Projekt Beschreibung

DIE KARIBISCHE KULTUR

Einflüsse aus Afrika, Europa, Indien, Amerika und dem Orient haben die karibische Kultur auf Guadeloupe geprägt. Die ethnische Vielfalt drückt sich entsprechend in Glaube, Sprache sowie natürlich auch der Musik aus. Dieses reichhaltige, kulturelle Erbe, wie zum Beispiel die kreolische Sprache, die Architektur, das Kunsthandwerk aber auch die Literatur, ist in der karibischen Kultur überall präsent.

DIE SPRACHE

Obwohl die Amtssprache auf Guadeloupe Französisch ist,  hat die kreolische Sprache einen wesentlichen Anteil an der karibischen Kultur von Guadeloupe. Um sich in Ihrer Not untereinander besser verständigen zu können, entwickelten die afrikanischen Sklaven das “Kreol”. Ihre Bestandteile sind Muttersprachen der Kolonialherren sowie verschiedenen Sprachformen, der aus Afrika verschleppten Sklaven. Es gibt französische-, englische-, spanische,- portugiesische- und niederländisch basierte Kreolsprachen. In allen wird die Grammatik strukturell abgeändert. Es gibt z.B. keine Pluralendungen (1Hund = 2 Hund) oder auch sehr vereinfachte Verben (ich kommen = du kommen).

Leider wurde das Kreol auf den karibischen Inseln sehr schnell als verdorbene Sprache angesehen. Dies änderte sich aber bald, als viele angesehene Literaten, Romane und Gedichte in kreolischer Sprache verfassten, die veröffentlicht wurden. Heute wird Kreol wieder als kulturelles Erbe auf den Schulen gelehrt und weitergegeben. Die meisten Kinder in Guadeloupe wachsen daher mit einer  2. Muttersprache auf, was wir persönlich sehr begrüßen, da sie Teil ihres kulturellen Erbes ist.

Kultur auf Guadeloupe

AUFARBEITUNG

Inzwischen weltweit einzigartig ist das Projekt zur Erinnerung an den Sklavenhandel und den damit verbunden, dunklen Teil der Geschichte von Guadeloupe sowie der gesamten Karibik. Das  Mémorial ACTe in Pointe-à-Pitre wurde am 7. Juli 2015 eröffnet und veranschaulicht einerseits sehr deutlich die Zustände der Sklaverei, andererseits erklärt es auch die Einflüsse afrikanischer Traditionen, die noch heute  Bestandteil der antillischen Kultur sind. Ein Besuch ist demnach sehr zu empfehlen!

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

http://www.memorial-acte.fr/accueil.html

MUSIK & TANZ

Musik ist auf den Antillen allgegenwärtig. In ihrer kulturellen Mischung findet sich die Herkunft afrikanischer und europäischer Einflüsse wieder. Geprägt wurde dieser Stil einerseits durch westliche Orchestermusik (die sogenannte Quadrille) und durch die Trommelklänge der ehemaligen, westafrikanischen Sklaven (den sogenannten Gwo Ka).

Musik und Tanz bei Kultur Guadeloupe
Menschen auf Guadeloupe machen Musik

Die Gwo Ka’s (große Trommel) ursprünglicher Bestandteil der afrikanischen Musikkultur, wurden perfider Weise die afrikanischen Sklaven mit dem rhythmischen Klang dieser Trommel zur Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern angetrieben. Der Gwo Ka wird von sieben Rhythmen geprägt: “Léwoz, Toumblak, Grage, Kaladja, Woulé, Mindé, Padjanbel”. Am 26.11.2014 wurde die Gwo Ka in die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der „UNESCO“ aufgenommen. Obwohl Gwo Ka damit Teil des kulturellen Erbes für die Einwohner Guadeloupes ist, war es bis Anfang der 1990er Jahre schlecht angesehen, diese Musik öffentlich aufzuführen. Zu hören waren sie daher vorerst nur bei den Ritualen der Totenwache und bei den sogenannten „Lewoz“, rituelle, halböffentliche Familienfeste, die meistens am Freitagabend begannen und bis zur Morgendämmerung andauerten. Ab den 70er Jahren entwickelte sich Gwo Ka zum anti-kolonialen, kulturellem Symbol und zum unbestrittenen musikalischem Soundtrack der Seele Guadeloupes.

Die Beguine (dt.: mit jemandem flirten, um jemanden werben)

Ein traditioneller Gesellschaftstanz auf Guadeloupe, die sich aus dem Gwo Ka Rhythmus und der „Quadrille“, einer europäischen Orchestermusik, entwickelt hat. Sie wird noch heute bei offiziellen Anlässen vorgeführt, hat einen lebhaften 4/4 Takt und wird fast wie eine langsame Rumba getanzt. Mit ihr wurde die kreolische Musikstilrichtung im 19. Jahrhundert stark geprägt.

Musik und Kultur in Guadeloupe

Der Zouk

In den 80er Jahren fügte die Gruppe „KASSAV“ der Quadrille neue Klänge hinzu, wie z.B. die der Geige und dem Akkordeon. Der Zouk als Musikstil war geboren. Bis heute fester musikalischer Bestandteil von Guadeloupe, wird der „Zouk-Tanz“ mit viel Gefühl und ganz kleinen Schritten getanzt, wobei sich nur die Unterkörper rhythmisch bewegen. KASSAV singt in kreolischer Sprache, füllt auf Guadeloupe und Martinique noch immer ganze Stadien und ist mit dieser traditionellen, karibischen Musik bis weit über die Grenzen der Antillen bekannt.

Musik und Kultur in Guadeloupe

KARNEVAL

Jeden ersten Sonntag im Januar beginnt der traditionelle Karneval, der durch Siedler im 17. Jahrhundert eingeführt wurde. Mit prächtigen Verkleidungen ziehen die Bewohner in verschiedenen Themenumzügen durch die Straßen. Begleitet von Pfeiftönen, Blasinstrumenten und Trommeln auf jeden Fall ein wahres Schauspiel. Insoweit ist auch der Fastnachtsdienstag sehenswert, sooft geprägt von imposanten Umzügen und großen Paraden. Die traditionelle Figur „Vaval“ symbolisiert in schwarz-weißen Farben den Geist des Karnevals. Am Aschermittwoch sind infolgedessen auch alle Umzüge in diesen beiden Farben gehalten. Letztendlich findet diese Pracht Ihr Ende, mit der Verbrennung und Beisetzung einer riesigen „Vaval“ Puppe. Aus Pappe, Papier und Stoff gefertigt, symbolisiert diese den Geist des Karnevals, der im folgenden Jahr wieder aufersteht.

Karneval der Kulturen
Parade beim Kulturellen Karnevall
Der Kultur nach sind die Köstüme gestaltet

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